Spielzeit bei lebensART
Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene erleben im Spiel einen natürlichen Zugang zu sich selbst gerade dann, wenn Worte fehlen oder Gefühle überwältigend sind. In meinem begleiteten Spielraum bei lebensART darf alles da sein: Wut, Freude, Angst, Rückzug oder Neugier.
Und manchmal wird ein einfacher Spielmoment zu einem Schlüssel für Vertrauen und Entwicklung.

Was spielpädagogische und spieltherapeutisch orientierte Arbeit bei älteren Menschen bewirken kann
Spielerisch-symbolische Angebote eröffnen älteren Menschen einen alltagsnahen und wertschätzenden Zugang zu Aktivierung, Ausdruck und sozialer Teilhabe. Viele Seniorinnen und Senioren, insbesondere bei kognitiven Veränderungen oder Demenz, profitieren von spielerischen Impulsen, weil sie Erleben und Begegnung ermöglichen, ohne dass Sprache im Vordergrund stehen muss.
Spielpädagogisch begleitete Aktivitäten können
• die Aufmerksamkeit, Orientierung und Reaktionsfähigkeit anregen
• biografische Erinnerungen stärken und Identität erfahrbar machen
• emotionale Ausdrucksmöglichkeiten öffnen, etwa Freude, Neugier oder innere Anspannung
• soziale Interaktion fördern, indem gemeinsame Situationen geschaffen werden
• Rückzug oder Passivität reduzieren und Aktivität erleichtern
• Sicherheit, Struktur und Orientierung vermitteln
• motorische Abläufe, Beweglichkeit und Handlungsplanung im Rahmen der individuellen Möglichkeiten unterstützen
• dazu beitragen, geistig und emotional „in Bewegung“ zu bleiben und sich fit zu fühlen
Über spielerische Prozesse erleben viele ältere Menschen eine Wiederannäherung an eigene Ressourcen, Fähigkeiten und Erfahrungen, die im Alltag oft in den Hintergrund treten. Das Spiel schafft einen geschützten Rahmen, in dem Selbstwirksamkeit, Verbindung und Wohlbefinden gestärkt werden können.
Spielerische Angebote leisten damit einen Beitrag zu Lebensqualität, Vitalität und emotionaler Stabilität im Alter.

Was spielpädagogische und spieltherapeutisch orientierte Arbeit bei Kindern bewirken kann
Spiel ist ein zentraler Entwicklungsraum für Kinder. In spieltherapeutisch orientierten Angeboten erhalten Kinder einen geschützten Rahmen, in dem sie Erleben, Ausdruck und Beziehung auf eine natürliche und entlastende Weise gestalten können. Dies gilt für alle Kinder – und besonders für Kinder mit Behinderung, die häufig alternative Zugänge zu Kommunikation, Selbstwirksamkeit und emotionaler Regulation benötigen.
Spielpädagogisch begleitete Angebote können
• emotionale Prozesse unterstützen, etwa beim Umgang mit Stress, Unsicherheit oder Belastungen
• Ausdrucksmöglichkeiten schaffen, wenn Sprache fehlt oder nur begrenzt verfügbar ist
• Selbstwirksamkeit stärken, indem Kinder eigene Lösungen, Ideen und Fähigkeiten entdecken
• soziale Kompetenzen fördern, wie Empathie, Kooperation oder Konfliktbewältigung
• Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Selbstregulation verbessern
• sensorische Erfahrungen strukturieren, besonders bei Autismus oder Verarbeitungsschwierigkeiten
• das Vertrauen in die eigene Handlungskompetenz stärken
• Teilhabe erleichtern, indem das Kind spielerisch in Kontakt mit anderen kommt
Für Kinder mit Behinderung können spieltherapeutisch orientierte Angebote insbesondere
• nonverbale Kommunikation ermöglichen
• motorische oder kognitive Fähigkeiten im individuellen Tempo unterstützen
• Orientierung geben, wenn Routinen oder Übergänge herausfordernd sind
• Rückzug, Überforderung oder innere Anspannung reduzieren
• gelingende Beziehungserfahrungen ermöglichen, unabhängig von sprachlichen oder körperlichen Voraussetzungen
Spiel schafft einen Raum, in dem Kinder sich selbst erleben, innere Themen ausdrücken und Entwicklungsschritte wagen können. Durch die Begleitung entsteht Sicherheit, Struktur und eine vertrauensvolle Beziehung, in der jedes Kind mit seinen Möglichkeiten gesehen und gestärkt wird.

Spieltherapeutisch orientierte Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen
Spieltherapeutisch orientierte Ansätze bieten Jugendlichen und Erwachsenen einen geschützten Rahmen, in dem persönliche Themen, Belastungen und Entwicklungsprozesse auf kreative und symbolische Weise bearbeitet werden können. Das spielerische Handeln ermöglicht einen Zugang zu inneren Bildern, Gefühlen und Denkprozessen, ohne dass diese sofort sprachlich benannt werden müssen. Dadurch entsteht ein Raum für Entlastung, Selbstreflexion und neue Perspektiven.
In der Begleitung steht das Spiel nicht als Unterhaltung im Vordergrund, sondern als Ausdrucks- und Reflexionsform. Symbolisches Tun, freie Spielsituationen oder Figurenarbeit erleichtern es, innere Erfahrungen sichtbar zu machen, alternative Lösungswege auszuprobieren und vorhandene Ressourcen wieder bewusst wahrzunehmen.
Spielerisch-symbolische Prozesse unterstützen Jugendliche und Erwachsene dabei, sich selbst besser zu verstehen, eigene Handlungsspielräume zu erkennen und Belastungen zu ordnen. Die Arbeit erfolgt ressourcenorientiert, wertschätzend und ohne heilkundlichen Anspruch. Sie schafft einen Rahmen, in dem Entwicklung, Stabilisierung und persönliches Wachstum möglich werden.
Eine kleine Geschichte aus der Spielzeit
Ein kleiner Mensch sitzt vor einem Haufen Bausteine.
Ein paar davon liegen kreuz und quer. Manche sind ordentlich gestapelt. Andere sind umgekippt.
Er schaut mich an, sagt nichts.
Dann beginnt er zu bauen.
Ein Turm. Ein Zaun. Eine Mauer.
„Hier kommt keiner durch“, sagt er.
Ich nicke.
Er baut weiter.
Dann – ganz still – fällt ein Stein um.
„Jetzt ist es kaputt“, sagt er.
Und ich frage:
„Und wer hilft dir, es wieder aufzubauen?“
Er schaut mich an.
Dann nimmt er einen Stein. Gibt ihn mir.
„Du“, sagt er. „Aber nur ein bisschen.“
Manchmal braucht es keine Worte.
Nur Spiel. Zeit. Raum. Und jemanden, der da ist
nicht um zu lenken, sondern um zu begleiten.